Mittwoch, 3. Oktober 2012

Zu Gast bei den Pimpfen (mit Laufsteg-Luise)

Hi Leute!

Sehr aufregend! Wir haben heute mal wieder einen Gast auf dem Pimpf-Blog! Sagt "Hallo!" zu Laufsteg-Luise!

Zugegeben (und wir hoffen, sie nimmt uns das jetzt nicht voll übel): Früher fanden wir Laufsteg-Luise voll flach! Immer nur so auf das Äußere gucken und von wegen so "Ich heirate später mal irgendwas Reiches, Altes und verbringe den Tag entweder am Pool mit meinen diversen Liebhabern (während Männe die Kohle ranschafft) oder designe meine eigene Schuh-Kollektion: 'Laufsteg-Luises Luxus-Latschen'! Wird bestimmt der Renner..."

Aber jetzt hat Luise seit einiger Zeit Kontakt zu Schwester Robusta. Die Beiden treffen sich nicht oft aber regelmäßig immer wieder mal zum Kaffee und quatschen 'ne Runde. Da hat sich einiges getan! Aber am besten, Luise erzählt's Euch selbst!
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Okaaaayyyy...

Also erst einmal einen Dank an die Pimpfe, daß ich hier ein paar Sätze loswerden darf! Und danke auch für die Einführung. Ich nehme Euch das gar nicht übel, weil ich mittlerweile das Leben mit anderen Augen betrachte.

Ja, hmm... Wie fing alles an?

Also, vor gut einem Jahr lernte ich zufällig die Schwester Robusta kennen. Zuerst war das eine eher komplizierte Beziehung. Die ist so waaaaaaahnsinnig selbstbewußt und hat so einen messerscharfen Humor. Das war mit ziemlich unangenehm, weil ich mich damals noch so total wichtig fand. So von wegen: Ich bin immerhin Model und kann jeden Tpen haben! Bei anderen Frauen hat das immer voll gezogen! Klar haben die zuerst einen auf kalte Schulter gemacht oder sogar abgezickt, weil ich im Vergleich zu ihnen wirklich eine Bombshell war. Aber irgendwann kamen sie dann doch alle an und wollten Tips für die Figur, die Haare, die Schminke etc.

Aber Schwester Robusta war sowohl von meinem Beruf als auch von der Tatsache, daß ich bei den Kerlen mordsmäßig gut ankomme, gänzlich unbeeindruckt. Also sie hat weder so rumgefawnt von wegen "Du tolles Model!" noch rumgezickt oder gelästert. Das allein hat mich schon gewurmt. Aber als ich dann nach kurzer Zeit merkte, daß sie im Grunde 100 Mal echter ist als ich und dazu noch ziemlich mit sich im Reinen, da ließ das Wurmen langsam nach und die Neugier wurde größer.

Natürlich war mir klar, daß sie so ist, weil sie fest im Glauben verankert ist, diversen sinnvollen Tätigkeiten nachgeht und nicht tausendmilliausend Typen hinter sich herhecheln läßt, sondern Christus folgt.

Ich selbst war komischerweise trotz meiner heißen Figur, meinem nicht eben schrottigen Gesicht und meiner glamourösen Arbeit zwischen New York, Mailand und London irgendwie nie so richtig zufrieden, hatte nie das Gefühl, als könnte ich mich einfach mal fallen lassen und durchatmen.

Ich bat Schwester Robusta dann um ein Gespräch. Ursprüngliche Absicht war, herauszufinden, ob sich da vom Glaubens-Kuchen irgendwo ein Scheibchen abschneiden ließ, welches mir erlaubte, weiterhin genau das Leben zu führen, das ich lebte, aber dabei ein wenig zufriedener und glücklicher zu sein.

Es kam zu mehr als einem Treffen. Und ziemlich schnell stellte sich heraus, daß der Grund für meinen Mangel an Zufriedenheit und Glück genau das Leben war, welches ich führte. Anfangs konnte ich das gar nicht ab.

Ich hab die Schwester einmal auch echt mies behandelt und angemacht, so von wegen, daß sie doch nur neidisch sei und ich das gar nicht nötig hätte und was ihr einfiele, über mich zu urteilen etc.

Naja, als ich dann zu Hause saß, begann ich, nachzudenken. Und dann schellte es an der Türe und einer meiner Verehrer stand dort. Ich ließ ihn rein, und er setzte sich hin und fing gleich an, an mir rumzuarbeiten. Und ganz plötzlich fing ich an zu weinen. Er fragte, was los sei und ich sagte "Weiß nicht...". Er fing wieder an zu fummeln und raunte was von "Entspannen" und "Locker machen" und "Genießen" und "Bett". Ich sagte, daß ich keinen Bock hätte sondern nur reden möchte. Er stöhnte genervt auf und fragte, worüber ich denn reden möchte. Ich zuckte mit den Schultern und sagte, daß er sich darüber keine Gedanken machen muß, weil ich eh nicht mit ihm reden möchte. Da schnappte er sich seine Jacke und ging.

Ich rief bei Schwester Robusta an. Ich klang wohl noch ein wenig verheult, denn sie hat sofort geschnallt, was Sache ist und kam sogar zu mir rüber. Wir haben dann den ganzen Abend geredet. Und nach und nach hat sie mich aufgebaut, bis es mir wieder besser ging. Ab da trafen wir uns regelmäßig zum Kaffee und sprachen über diverse Dinge, hauptsächlich aber über meine Zukunft und über den Glauben.

Robusta war wirklich einfühlsam und geschickt. Sie hat die Gespräche immer nur ein wenig gesteuert, aber immer darauf geachtet, daß nach Möglichkeit ich diejenige war, die zu bestimmten Schlüssen kommt.

Und irgendwann hatte ich dann ganz plötzlich überhaupt keinen Bock mehr auf diese Model-Maschinerie. Irgendwann hatte ich keinen Bock mehr auf Verehrer und Stelzböcke und One-Night-Stands. Irgendwann hatte ich keinen Bock mehr auf dieses seltsame Business, in dem so ultra-harte Anforderungen herrschen und in dem man sich ständig verbiegen muß, um ja noch dazuzugehören.

Irgendwann hatte ich Lust auf Beständigkeit, auf Ruhe, auf Vertrauen, auf Innigkeit. Irgendwann hatte ich Lust auf einen kleinen, lieben Job, mit dem ich Geld verdienen kann, bis ich einen Mann finde, der mir ein paar Kinder schenkt und der mich so nimmt und liebt, wie ich bin, Model hin oder her. Ich wollte eigentlich immer Kinder haben, aber der Model-Job hat diesen Wunsch lange Zeit vollkommen abgewürgt. Jetzt, wo Robusta mich ein wenig coacht, kommt er wieder ganz hoch.

Gleichzeitig habe ich auch zu meinem Glauben zurückgefunden. Das war auch so'ne Geschichte... Mein Leben war in den letzten sechs Jahren nicht grade katholisch, wenn Ihr wißt was ich meine (Die Pimpfe lesen mit, also kann ich's nicht detailliert beschreiben),...

["Ooooch... Schade..." (Max, Marie, Mauritius)]

... und es ging streckenweise schon ziemlich wild her. Naja... Schwester Robusta hat mich da auch gut beraten und mir einen echt lieben und tollen Beichtvater an Land gezogen. Pfarrer Pfundmann heißt der (und sieht auch voll so aus ** kicher **), und er ist Seminar-Regens, also irgendwie Boss der zukünftigen Priester. Der ist vollkommen schmerzfrei, was meine Beichten angeht. Hat offenbar alles schon mal gehört. Außerdem - totales Novum - ist er außer meinem Vater und meinem Opa der einzige Mann, mit dem ich alleine sein kann, ohne daß ich irgendwelche wilden Sex-Vibes empfange, die mich gleich mißtrauisch machen. Und zwar nicht, weil Pfarrer Pfundmann volle Kanne der Eunuch oder Kostverächter ist. Nee! Der hat mir sogar schon ein paar Mal ein paar ganz liebe Komplimente gemacht, aber die kamen wirklich immer nur als das rüber, was sie waren: Komplimente. Da muß ich mich auch erst einmal dran gewöhnen, daß es solche Kerle gibt. Ist aber total schön. Wenn ich meinen zukünftigen Mann kennenlerne, dann möchte ich, daß es auch so ist. Erst einmal entspannte Atmospähere bei guten Gesprächen und dann die Sympathie-Raupen zu schönen Bauch-Schmetterlingen werden lassen.

Jedenfalls hänge ich jetzt im Moment zwischen altem und neuem Leben. Also, das alte Leben ist im Grunde gegessen. Ich habe seit einem halben Jahr keinen Auftrag mehr angenommen und lebe von meinem Ersparten und kleinen Gigs wie Werbespots oder Nebenrollen bei Film und Fernsehen. Ich habe zum Glück schauspielerisches Talent, so daß da häufig 'was geht. Hauptsächlich studiere ich aber im Moment Veterinärmedizin. Nicht nur, weil ich Tiere mag, sondern weil ich eigentlich nicht doof bin und in Biologie, Physik und Chemie sogar immer die totale Überfliegerin war. Mal sehen...

Mir geht's im Moment jedenfalls so gut, wie lange nicht mehr. Ich danke Schwester Robusta für ihre Geduld mit mir. Und ich danke Pfarrer Pfundmann dafür, daß er so ein guter Zuhörer und Ratgeber ist. Und ich danke den Pimpfen, daß sie mich hier ein wenig tratschen ließen.
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Okay! Super Geschichte! Wir drücken Laufsteg-Luise die Daumen und werden sie auch in unseren Gebeten nicht vergessen! Danke, daß Du das alles mit uns und unseren Lesern geteilt hast! Wir sagen hier erst einmal "Tschö!" und freuen uns schon auf den nächsten Gast!
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Schönen Tag noch und keep it Catholic!
Max, Marie, Mauritius

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