"... und Du bist leider doof!"
Ich bin ja so'n bißchen Maso drauf und überfliege daher hin und wieder mal diverse Atheisten-Seiten, um zu checken, wie die neuesten Anti-Religions-, Anti-Christentums- und Anti-Kirchen-Meme lauten und so.
Dabei fällt mir eine Sache immer wieder auf: Wenn auf irgendeinem dieser Blogs (deutsch oder englisch) irgendein Autor sich mit der katholischen Kirche beschäftigt und einleitend erklärt, daß er den einzelnen gläubigen Katholiken respektiert und es ihm nicht darum geht, den einzelnen, gläubigen Katholiken durch den Kakao zu ziehen oder herabzusetzen, dann kann man sein iPad darauf verwetten, daß wenige Sätze später festgestellt wird, die Kirche sei ja im Grunde nur eine verbrecherische Sekte, die seit 2000 Jahren für 97.8% allen Unheils auf Erden verantwortlich ist und nur erfunden wurde, damit irgendwelchen faulen Säcke ein paar salbungsvolle Worte absondern können, um mit diesen den armen, nichtsahnenden Leuten die Kohle aus der Tasche zu ziehen.
Ähm...
Da wäre es mir allerdings lieber, daß dieser Autor sich den ganzen "Will niemanden herabsezten"-Müll spart, als daß er zuerst behauptet, er respektiere den einzelnen Gläubigen, um ihm dann direkt danach mitleidig lächelnd von seinem hohen Roß herab zu erklären, was für ein doofes, kleines Dubele er doch ist, weil er sich von einem Atheisten erklären lassen muß, daß er leider nicht peilt, wo der Hase läuft. Das ist so ein blödes und schmieriges Gehabe, daß ich mir immer wieder nur an die Rübe packen kann.
Das Mißverständnis, welches dieser Art von Atheisten-Stimmungsmache zu Grunde liegt, ist, daß man dort trotz aller Aufgeklärtheit offenbar immer noch nicht kapiert hat, daß die Welt sich - grob gesagt - in okaye und nicht-okaye Menschen einteilen läßt. Das ist natürlich total vereinfacht, weil ich schon bei der Frage, ob das Böse etwas ist, das man tut, oder ob es etwas ist, das man ist, Kopfschmerzen bekomme. Ist aber hier unerheblich, da die angesprochenen okayen und nicht-okayen Leute sich natürlich - mit all ihren Eigenschaften und allen für diese Eigenschaften produzierten Erklärungsversuche - ziemlich gleichmäßig verteilen. Man findet also sowohl die Okayen als auch die Nicht-Okayen unter religiösen Menschen und unter Atheisten.
Der Versuch, sich als ein vernunftgesteuerter und sachlicher Diskussionsteilnehmer zu etablieren, indem man eine beschwichtigende, einleitende Erklärung abgibt, wirkt immer dann bestenfalls krampfhaft und normalerweise doof geheuchelt, wenn man im Anschluß daran doch nur alles über einen Kamm schert. Damit macht man streng genommen einen Schritt auf die Ecke zu, in der sich die nicht-okayen Leute aufhalten.
Ich merke das hier nur mal an, weil man sich ja bei den modernen, medienerprobten und kampfeslustigen Atheisten immer ziemlich sicher ist, daß die Welt sofort um tausendmilliausend Prozent besser ist, wenn erst einmal die Religionen verschwunden sind oder zumindest hinter privaten Türen einbetoniert wurden. Aber das sehe ich einfach nicht, wenn ich solche Taktiken mitkriege.
Vielleicht wäre es klüger, wenn wir einfach alle zusammen nur versuchen, die Welt ein wenig besser zu machen, egal, ob wir nun gläubige Menschen sind oder Atheisten. Tip: Das schafft man in der Regel am einfachsten, wenn man nicht guckt, wo man mal wieder gegen irgendetwas meckern kann, sondern wenn man guckt, wo man helfen kann (vielleicht auch dann, wenn keine Kameras oder Mikros dabeistehen).
__________
Schönen Tag noch und keep it Catholic!
Mauritius
mal wieder auf den Punkt gebracht :)
AntwortenLöschenDer Satz "Ich habe nichts gegen , aber..." war noch nie ehrlich, und jeder Denkende weiß das.
AntwortenLöschen"Ich habe wirklich nichts gegen X, aber X geht mir auf den Senkel." Das heißt: "Ich habe nichts dagegen, daß man mir auf den Senkel geht." Das ist etwa so logisch wie "Ich habe nichts gegen Zahnweh und Bettwanzen".