Freitag, 21. September 2012

Liebe und Schönheit... (mit Max)

Obacht Leutz!

Jetzt wird's echt tief und schmalzig und chickflick-mäßig!

Nee... War nur'n Scherz! Ich werde einfach 'n bißchen nachdenken und Euch mit dabei sein lassen...

Der Bad Catholic (den ich immer gerne lese, weil er erstens duftes Zeugs schreibt und ich zweitens so besser Englisch lerne) hat gestern nämlich auch über "Schönheit und Liebe" geschrieben.

Seine Gedanken gehen ungefähr so: Schönheit erzeugt Liebe, und Liebe erzeugt Schönheit. Das Schöne wird bewundert für das, was es ist und dient keinem weiteren Zweck, hat keinen weiteren Nutzen. Schönheit ist nutzlos. Liebe verehrt das Nutzlose, weil sie keine Bedingungen stellt, die auf einen Nutzen abzielen, sondern weil sie den Anderen für das liebt, was er ist. Weil Gott uns nicht braucht, uns aber trotzdem geschaffen hat, haben wir keinen Nutzen. Wir sind schön und geliebt. Nicht mehr aber - wichtiger! - auch nicht weniger.

Soweit der Bad Catholic (aber nur verkürzt, weswegen ich einen Besuch empfehle, um das ganze Teil zu lesen).

Diese Gedanken brachten mich natürlich gleich auf eine heiße Spur: Warum nur ist in der heutigen Zeit die Scheidungsrate so hoch? Hmm... Dafür gibt es wahrscheinlich mehr als nur einen Grund.

Zum Beispiel hat Marie ja vor einige Zeit mal ein paar Zeilen über Scripted Reality Shows geschrieben. Wir Pimpfe liegen manchmal bei miesem Wetter zusammen vor der Glotze, ziehen und so'nen Schrott rein und gackern mordsmäßig ab. Unsere Eltern fanden das anfangs gar nicht cool, aber als sie dann erkennten, wie sehr uns das Ansehen solcher Sendungen hilft, die Scheinwelt- und Fingerpuppen-Masche des nicht totzukriegenden Brot-und-Spiele-Systems zu durchschauen, haben sie 'n Auge zugedrückt.

In diesen Shows ist die "Liebe" grundsätzlich das, was kurzlebige, auf Kosten/Nutzen-Rechnungen beruhende Beziehungen rechtfertigt und "Schönheit" wird auf einem Nivaeu vermittelt, welches eben noch an "Joh, dich werd ich wohl auch nicht von der Bettkante stoßen, wenn ich's mal brauch" ranreicht.

Über allem schwebt aber immer diese totale Ernsthaftigkeit, als seien da irgendwelche tiefen und ehrlichen jungen Leute auf der Suche nach dem Partner, mit dem sie auch mal in schweren Zeiten eine gemeinsame Strecke zurücklegen, obwohl man sich wegen jedem Mißverständnis, welches man mit zwei Minuten ruhigem Gespräch aus der Welt schaffen könnte, keifend an die Kehlen geht. Die unfreiwillige Komik ist nicht gering, die sicherlich nicht beabsichtigte Tragik schnürt einem manchmal die Kehle zu.

Klar: Das Zeug ist gescripted, aber die Message, die vermittelt wird, ist genau deswegen ja so kacke. Die Leute sind einfach Gegenstände, die zufällig in der Gegend rumstehen und so lange "geliebt werden" oder "schön sind", bis sie keinen Nutzen mehr haben.

Überhaupt wird ja in den Medien oft so getan, als sei die ganze Twentysomething-Zeit nichts weiter als die Suche nach dem perfekten Partner, der sich NATÜRLICH und AUTOMATISCH auch irgendwann einfindet. Das verwirrt die Leute und kann dazu führen, daß die "Schönheit" und die "Liebe" wieder nicht echt sind, weil sie nützlich sind. Der Andere wird dann nämlich nicht um seiner selbst Willen geliebt und als schön empfunden, sondern um unserer selbst Willen so lange angehimmelt, bis sich herausstellt, daß da irgendwo ein Prozent nicht stimmt, man sich also wieder auf die Suche macht nach dem jenigen, der endlich unsere hochgeschraubten Erwartungen erfüllt.

Ähnlich sieht's aus mit dem Sex: Irgendwie setzte sich irgendwann mal die Denke durch, daß es nicht reicht, wenn Sex als höchster Ausdruck der Liebesbeziehung zwischen zwei Personen, die offen für die Zeugung neuen Lebens sind, als solcher gut und schön und heilig ist. Irgendwann mußte Sex auch "befreiend" sein. Problem: In dem Maße, in dem der Sex das Individuum "befreite", wurde der Sex dadurch auch "frei", nämlich frei von der damit einhergehenden Verantwortung, frei von seinem eigentlichen Ziel der Fortpflanzung und frei von der Bindung an nur einen Partner. Dadurch wurde der Sex "nützlich" und entzog sich für nicht wenige Menschen dem Bereich der Schönheit und der Liebe.

Jetzt ist es nicht so, daß überall dort, wo Schönheit und Liebe ist, automatisch auch Sex sein muß. Aber es ist so, daß überall dort, wo Sex ist, auch Liebe und Schönheit sein sollten, damit aus zwei nutzlosen Menschen ein dritter nutzloser Mensch werden kann. Sonst ist der Sex auch in einer Zweierbeziehung zu ichbezogen, also mit einem Nutzen verbunden, wodurch die Beziehung automatisch in hoher Gefahr schwebt.

Ja, okay... Genug gelabert... Weiß nicht, ob ich mich verständlich machen konnte. Ist mir jetzt auch nicht so wichtig. Ich wollte nur mal drüber geredet haben.
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Schönen Tag noch und keep it Catholic!
Max

1 Kommentar:

  1. Obelix Liebe zu Falballa ist tiefer als alle Liebe in diesen Shows.
    Ihr habt echt Nerven das zu gucken. Ich krieg dann Aggressionen. Besonders seit meine Mutter, nach einem strengen Blick auf mich, erklärt hat, sie würde diese shows gucken, damit sie endlich erführe wie junge Leute so denken.
    Ich empfehl ihr mal euer blog.
    Aber leider hat sie Angst vorm Computer.
    ;-)
    Huppicke

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